Stil
Wie im Dom zu Schwerin bekundet, wird in der St. Paulskirche die politisch-theologische Strategie zur Herrschaftslegitimation in der Verknüpfung von Kirche und Staat erneuert. Im Rückgriff auf die Gotik, als unverbrüchliche Einheit von Glaube und herzoglicher Macht, wird die Absicherung eines guten und gemeinschaftsbezogenen Lebens beschworen. In der technischen Ausführung des Bauwerks setzt man moderne Materialen wie Eisen, Beton und Asphalt ein. Der stadtseitige Eingang auf der Südseite der Kirche war dem Großherzog und seinen Angehörigen vorbehalten. Von hier konnte er den prunkvoll ausgeführten Herrschaftsstand einfach erreichen. Hier steht der prunkvolle Baldachin auf der Südseite des Chores. Die Fenster, nach Entwurf des Düsseldorfer Historienmalers Gustav Stever und von Ernst Gillmeister gestaltet, zeigen das Programm des Oberkirchenrat Kliefoth mit der im reformatorischen Bildprogramm selbstverständlichen Darstellung Luthers vor dem Reichstag in Worms, oder Pribislaw, Sohn Niklots, der sich taufen ließ und seit 1170 der erste christliche Vertreter des Obotritenhauses war.