Damals
Der Kaufmann Ibrahim Ibn Jakub aus dem arabischen Andalusien reiste 965 von Magdeburg zur Burg Weligrad (Burg Mecklenburg) und berichtete 973 über eine noch im Bau befindliche Burg in Ufernähe eines Süßwassersees im slawischen Gebiet östlich der Unterelbe. Die Schweriner Burg war 1160 Ziel eines Feldzuges Heinrichs des Löwen (1129–1195) zur Disziplinierung des Wendenfürsten Niklot. Die unterlegenen obodritischen Verteidiger zerstörten und verließen die Burg. Die deutschen Eroberer erkannten die ausgezeichnete strategische Lage, bauten die Festung aus und gründeten die Stadt Schwerin im gleichen Jahr. Der hier errichtete Bischofssitzes führte die Stadt zu besonderer Bedeutung. Herzog Albrecht II., kaufte die Burg 1358 und verlagerte die Residenz von Wismar auf die Schweriner Burginsel. Herzog Johann Albrecht I. (1525–1576) ließ das Schweriner Schloss um das Neue Lange Haus mit dem herrschaftlichen Fassadenschmuck aus rotem Terrakotta von 1553 bis 1555 erweitern. Beide Gebäude sind echte Schlossbauten, denn Rücksichten auf Verteidigungsfunktionen zugunsten höchster Wohnansprüche, unterblieben. Herzog Johann Albrecht I. gab den Neubau der Schlosskapelle als ersten protestantische Kirchenbau in Mecklenburg in Auftrag, den Christoph Haubitz (erwähnt 1549–1587) dem Neuen Langen Haus 1562 an fügte. 1612 entwarf der in mecklenburgischen Diensten stehende Baumeister Gerhart Evert Pilooth († 1629) vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges Pläne für einen tiefgreifenden Neubau des Schlosses in Anlehnung an die niederländisch geprägte Renaissance. 1617 begannen die Arbeiten unter seiner Leitung, wurden jedoch kriegsbedingt einstellt. Nach seinen Plänen wurden von 1635 bis 1643 das Haus über der Schlossküche und das Haus über der Schlosskirche aufgestockt und überformt.
1764 verfügte Herzog Friedrich die Umsiedlung der Regierung in die von ihm neu erbaute Residenz Schloss Ludwigslust. 1835 nach Rückverlegung der Regierung nach Schwerin, befanden sich die Schlossgebäude in einem schlechten baulichen Zustand, weshalb Großherzog Paul Friedrich I. (1800–1842) den Bau eines Palais am Alten Garten beauftragte. Nach seinem plötzlichen Tod entschied sich der 19-jährige Friedrich Franz II. (1823–1883) für eine tiefgreifende Sanierung und Umgestaltung der Residenz auf der Schlossinsel. Nach Abdankung des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin 1918 ging das Schloss in den Besitz des Staates Mecklenburg über. 1921 wurden die Prunkräume des Schlosses als Schlossmuseum und das Museum für Ur- und Frühgeschichte bis 1993 im Burgseeflügel zugänglich gemacht.