Das Residenzensemble Schwerin ist Dein Erbe
Das Schweriner Residenzschloss steht auf einer Insel im Schweriner Innensee in mitten der Stadt. Seit 1.000 Jahren ist es Standort der Regierung der Obotriten, der mecklenburgischen Herzöge und Großherzöge Mecklenburgs. Seine ringförmige Gestalt geht auf die Wallanlage einer slawischen Burg um das Jahr 965 zurück. Die Umgestaltungsphasen dieses Bauprozesses durch die Jahrhunderte sind ab etwa 1500 durch eine Fülle schriftlicher und bildlicher Zeugnisse umfassend dokumentiert.
Das Schweriner Schloss gilt als das bedeutendstes Bauwerk des Romantischen Historismus in Europa. Seine Gestalt erhielt es durch Um- und Neubauten von 1845 bis 1857 nach Plänen fünf bedeutender Architekten: Friedrich August Stüler, Hermann Willebrand, Georg Adolf Demmler, Gottfried Semper und Ernst Friedrich Zwirner. Seine aktuelle Neorenaissance-Architektur hat die französische Schlösserarchitektur der Renaissance zum Vorbild. Durch Schloss Chambord an der Loire inspiriert spielt auch die regionale mecklenburgische Architektur eine bedeutende Rolle.
Zum Stil
Das heutige Schloss ist im Stil des Historismus teils neu erbaut oder in historistischen Elementen erhalten. Die Verwendung von Terrakotta in der Bauplastik ist zur Renaissancezeit in Deutschland besonders in der norddeutschen Baukunst der Backsteinrenaissance dominant, so am Fürstenhof in Wismar und am Schloss Gadebusch. Das Material lieferte die Werkstatt des aus Lübeck stammenden Meisters Statius von Düren (erwähnt 1551–1566).
Das Schlossensemble ist ein in seiner Bauzeit außergewöhnlich modernes Bauwerk. Stüler setzte an der stadtseitigen Front entscheidende Akzente durch plastische Elemente wie das große Niklot-Reiterstandbild. Als krönenden Abschluss setzte er hier eine monumentale Prunkkuppel. Bei einigen innenarchitektonischen Entwürfen versicherte er sich der Mitarbeit von Heinrich Strack (1805–1880) für die plastischen Elemente und Karl von Diebitsch für das maurische Bad aus Berlin. Schweriner und Berliner Werkstätten lieferten die meisten Teile des plastischen Schmucks und der Innenausstattung. Als Bildhauer sind: Christian Genschow, Gustav Willgohs, Heinrich Petters, Georg Wiese und Albert Wolff zu nennen. Die festliche Einweihung des Schlosses fand im Mai 1857 statt. Zu diesem Anlass hat der Komponist Friedrich von Flotow (1821–1883) seine Oper Johann Albrecht geschaffen.
Zur Geschichte
Der Kaufmann Ibrahim Ibn Jakub aus dem arabischen Andalusien reiste 965 von Magdeburg zur Burg Weligrad (Burg Mecklenburg) und berichtete 973 über eine noch im Bau befindliche Burg in Ufernähe eines Süßwassersees im slawischen Gebiet östlich der Unterelbe. Die Schweriner Burg war 1160 Ziel eines Feldzuges Heinrichs des Löwen (1129–1195) zur Disziplinierung des Wendenfürsten Niklot. Die unterlegenen obodritischen Verteidiger zerstörten und verließen die Burg. Die deutschen Eroberer erkannten die ausgezeichnete strategische Lage, bauten die Festung aus und gründeten die Stadt Schwerin im gleichen Jahr. Der hier errichtete Bischofssitzes führte die Stadt zu besonderer Bedeutung. Herzog Albrecht II., kaufte die Burg 1358 und verlagerte die Residenz von Wismar auf die Schweriner Burginsel. Herzog Johann Albrecht I. (1525–1576) ließ das Schweriner Schloss um das Neue Lange Haus mit dem herrschaftlichen Fassadenschmuck aus rotem Terrakotta von 1553 bis 1555 erweitern. Beide Gebäude sind echte Schlossbauten, denn Rücksichten auf Verteidigungsfunktionen zugunsten höchster Wohnansprüche, unterblieben. Herzog Johann Albrecht I. gab den Neubau der Schlosskapelle als ersten protestantische Kirchenbau in Mecklenburg in Auftrag, den Christoph Haubitz (erwähnt 1549–1587) dem Neuen Langen Haus 1562 an fügte. 1612 entwarf der in mecklenburgischen Diensten stehende Baumeister Gerhart Evert Pilooth († 1629) vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges Pläne für einen tiefgreifenden Neubau des Schlosses in Anlehnung an die niederländisch geprägte Renaissance. 1617 begannen die Arbeiten unter seiner Leitung, wurden jedoch kriegsbedingt einstellt. Nach seinen Plänen wurden von 1635 bis 1643 das Haus über der Schlossküche und das Haus über der Schlosskirche aufgestockt und überformt.
1764 verfügte Herzog Friedrich die Umsiedlung der Regierung in die von ihm neu erbaute Residenz Schloss Ludwigslust. 1835 nach Rückverlegung der Regierung nach Schwerin, befanden sich die Schlossgebäude in einem schlechten baulichen Zustand, weshalb Großherzog Paul Friedrich I. (1800–1842) den Bau eines Palais am Alten Garten beauftragte. Nach seinem plötzlichen Tod entschied sich der 19-jährige Friedrich Franz II. (1823–1883) für eine tiefgreifende Sanierung und Umgestaltung der Residenz auf der Schlossinsel. Nach Abdankung des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin 1918 ging das Schloss in den Besitz des Staates Mecklenburg über. 1921 wurden die Prunkräume des Schlosses als Schlossmuseum und das Museum für Ur- und Frühgeschichte bis 1993 im Burgseeflügel zugänglich gemacht.
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